Wer sich heute für eine menschliche Gesellschaft einsetzt, muss immer häufiger mit Anfeindungen rechnen. "Nicht erst seit der Flüchtlingskrise spüren wir, dass Grundwerte wie Respekt oder Mitmenschlichkeit unter Druck geraten", so Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig. Jüngstes Beispiel sind die Anfeindungen im Netz gegen Aktionen wie "Flüchtlinge mitnehmen", die auch von der Initiative "youngcaritas" unterstützt wird. Dabei werden Studierende aufgerufen, Flüchtlinge auf dem eigenen Ticket in öffentlichen Verkehrsmitteln mitzunehmen. Rechte Kreise mobilisierten darauf einen "shitstorm" im Netz mit übelsten Beschimpfungen und Beleidigungen. Doch nicht nur gegen Migranten wird hemmungslos gehetzt. "Langzeitarbeitslose, Wohnungslose oder auch Menschen mit Behinderung müssen heute damit rechnen, zur Zielscheibe von Anfeindungen zu werden", so Josef Lüttig. "In der Anonymität des Internets brechen hier alle Tabus".
Der Caritas reicht es. "Hetze gegen andere geht uns auf den Keks", heißt daher eine Aktion bei der in den nächsten Wochen 5.000 besonders gestaltete Kekse im Erzbistum Paderborn verteilt werden. Den Auftakt bildet am 22. und 23. Juli das Liborifest in Paderborn (Caritas-Treff, Kleiner Domplatz). Es folgen am 23. Juli Aktionen in Hamm, am 3. August in Herne und Anfang September in Dortmund (Termin steht noch nicht fest).
Die Aktion im Erzbistum Paderborn ist ein Beitrag zur bundesweiten Caritas-Initiative "Wählt Menschlichkeit" im Vorfeld der Bundestagswahl am 24. September. Die Caritas will mit dieser Aktion ein Zeichen setzen gegen Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile, gegen Ausgrenzung und Entsolidarisierung, gleich welche Gruppen davon betroffen sind. "Es geht bei dieser Aktion nicht um eine Wahlempfehlung", so Diözesan-Caritasdirektor Lüttig. "Wir wollen vielmehr daran erinnern, wie wichtig in einer demokratischen Gesellschaft der respektvolle Umgang miteinander ist. Wer gegen andere Menschen hetzt oder Hass verbreitet, stellt die Grundlagen dieser Gesellschaft in Frage."