Suchthilfe
Eine Sucht besteht, wenn der/die Betroffene nicht mehr ohne ein Suchtmittel wie Alkohol oder Drogen leben kann. Etwa vier Prozent der deutschen Bevölkerung sind nach Schätzungen behandlungsbedürftig, mehr als die Hälfte davon wegen Alkoholsucht. Jedes vierte Gewaltdelikt, jeder dritte Verkehrsunfall und jede zweite Tötungstat geschieht unter Alkoholeinfluss. Das Einstiegsalter für regelmäßigen Alkoholkonsum ist seit 1970 von 15 auf 13 Jahre zurückgegangen. Je eher ein Kind beginnt, alkoholische Getränke zu trinken, desto größer ist die Gefahr der späteren Abhängigkeit.
Ein wesentliches Ziel der Caritas-Suchtkrankenhilfe besteht darin, vor allem Kinder und Jugendliche vor Suchtkrankheit zu bewahren. Ausgebildete Fachkräfte zeigen Eltern, Erziehern oder Lehrern Möglichkeiten auf, wie sie Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung fördern und stärken können.
Suchtkranke Menschen können sich ambulant, stationär oder teilstationär behandeln lassen. Das Hilfeangebot endet nicht mit der Auflösung des Symptoms, sondern erst, wenn die Betroffenen wieder ein sinnvolles und zufriedenes Leben führen können. Vielfältige Hilfen bieten die Selbsthilfegruppen des Kreuzbundes, eines Fachverbandes der Caritas. Diese Hilfen richten sich auch an Angehörige und Kinder suchtkranker Menschen.
Im Erzbistum Paderborn gibt es im offenen, niedrigschwelligen Bereich ein differenziertes Angebot. Hierzu gehören Tagesstätten, Übernachtungsangebote, Angebote zur Körperhygiene und medizinischen Versorgung. In Zusammenarbeit mit weiteren kirchlichen Einrichtungen gibt es Angebote im Bereich der Suchtkrankenseelsorge, der Sinnfindung und der Entwicklung einer neuen Lebensperspektive.
Seit 1978 hat die katholische Landesarbeitsgemeinschaft Sucht in Nordrhein-Westfalen ihren Sitz beim Diözesan-Caritasverband Paderborn. Sie ist der Zusammenschluss der fünf nordrhein-westfälischen Diözesan-Caritasverbände und der Diözesan-Kreuzbundverbände.